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Ausschreibungen in der Baubranche

Die Baubranche ist ein wichtiger Antrieb für die wirtschaftliche Entwicklung in sehr vielen Ländern. Die Bauindustrie schafft Arbeitsplätze und trägt zur Verbesserung der Infrastruktur bei. Diese Bauprojekte leben davon, dass die Koordination und Planung von Ressourcen und letztendlich die Durchführung einwandfrei funktionieren. In diesem Kontext spielen Ausschreibungsverfahren eine sehr wichtige Rolle. 

01.09.2023
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Was ist eine Ausschreibung und was bedeutet das Ausschreibungsverfahren in der Bauindustrie?

Ausschreibungen ermöglichen es qualifizierte Auftragnehmer auf das ausgeschriebene Bauvorhaben bieten zu lassen. Somit kann die ausschreibende Partei effizient Wettbewerber vergleichen und auswählen, um sicherzustellen, dass Bauprojekte erfolgreich und vorteilhaft umgesetzt werden. Hier werden die Bedeutung effektiver Ausschreibungsverfahren in der Bauindustrie, die Schritte des Prozesses und bewährte Praktiken für den Erfolg von Bauprojekten beleuchtet.

Eine Ausschreibung ist ein formeller Prozess, bei dem Bauunternehmen Angebote für die Ausführung eines Bauvorhabens einreichen. In der Bauindustrie sind Ausschreibungsverfahren von großer Bedeutung, da sie die Grundlage für den Auftragsvergabe- und Beschaffungsprozess darstellen. Sie ermöglichen es Bauunternehmen, qualifizierte Auftragnehmer zu finden, die die technischen Anforderungen erfüllen und gleichzeitig die Kosten im Rahmen halten. Effektive Ausschreibungsverfahren bieten mehrere Vorteile:

Kosteneffizienz: Durch Ausschreibungen können Bauherren wettbewerbsfähige Preise für ihre Projekte einholen. Unternehmen müssen in ihren Angeboten wettbewerbsfähige Preise anbieten, um den Auftrag zu erhalten. Dies führt zu Kosteneinsparungen für Bauherren.

Qualitätssicherung: Ausschreibungen stellen sicher, dass nur Unternehmen mit ausreichender Erfahrung, Fachkenntnissen und Qualifikationen für das jeweilige Bauprojekt berücksichtigt werden.

Effizienz: Klare Anforderungen und Spezifikationen in der Ausschreibung tragen zur reibungslosen Umsetzung des Projekts bei.

Transparenz: Der Ausschreibungsprozess fördert Transparenz und Fairness bei der Auswahl von Auftragnehmern.

Risikominimierung: Durch den Ausschreibungsprozess können potenzielle Risiken identifiziert und minimiert werden. Verträge und Vereinbarungen werden vor der Projektumsetzung sorgfältig geprüft, um Missverständnisse und Konflikte zu vermeiden.

Der Prozess eines Ausschreibungsverfahrens

  1. Projektvorbereitung: Die Anforderungen des Bauvorhabens werden definiert, detaillierte Baupläne, Zeichnungen und Spezifikationen werden erstellt.

  2. Erstellung der Ausschreibungsdokumente: Deutliche und umfassende Ausschreibungsunterlagen werden erstellt. Diese beinhalten alle technischen Anforderungen, einen Zeitplan und konkrete Bewertungskriterien. Darunter fällt auch die Grundlage für eine Ausschreibung: Das Leistungsverzeichnis, auch LV genannt. Diese beinhaltet eine detaillierte Auflistung aller Leistungen, Materialien und Qualitätsstandards.

  3. Veröffentlichung der Ausschreibung: Die Ausschreibung wird publik gemacht via Online-Plattformen (Ausschreibungs-Portale die in der Baubranche sehr viel benutzt werden wie z.B. ibau Xplorer oder Greenprofi) oder andere Medien. So können Bauherren maximal auf ihre Ausschreibungen aufmerksam machen und ein großes Publikum erreichen.

  4. Angebotsabgabe: Potenzielle Auftragnehmer reichen ihre Angebote ein und bieten auf eine Projektteilnahme. Das Angebot beinhaltet erforderliche und wichtige Informationen wie  technische Lösungen und Preise.

  5. Angebotsauswertung: Die erhaltenen Angebote werden anschließend vom Ausschreiber der Reihe nach bewertet. Faktoren, die eine Rolle spielen, sind unter anderem Erfahrung und Referenzen des Auftragnehmers, Qualität des Angebots und Preis.

  6. Vertragsverhandlungen: Ein Auftragnehmer wird ausgewählt und Preise, Zeitpläne und Vertragsbedingungen werden verhandelt. 

  7. Vertragsabschluss: Unterzeichnung des Vertrags und Beginn der Umsetzung des Bauvorhabens.

Erprobte und verlässliche Praktiken im Ausschreibungsverfahren der Bauindustrie

Klare Kommunikation: Die Ausschreibungsunterlagen sollten präzise, verständlich und umfassend sein, um Missverständnisse zu vermeiden.

Vorqualifikation: Oft wird eine Vorqualifikation der Auftragnehmer durchgeführt von der ausschreibenden Partei, um sicherzustellen, dass nur qualifizierte Unternehmen am Ausschreibungsprozess teilnehmen. Hierbei spielen auch Referenzen eine große Rolle.

Transparenz und Fairness: Es ist auch wichtig, dass der Ausschreibungsprozess durchgehend transparent und fair gestaltet ist. So kann auch das Vertrauen der Auftragnehmer gewonnen werden.

Herausforderungen und Trends

Die Baubranche steht vor verschiedenen Herausforderungen, darunter steigende Baupreise, Fachkräftemangel und Umweltauflagen. Jedoch stellt auch das schon beschriebene Leistungsverzeichnis eine große Herausforderung dar. 

(Teilweise) nicht-standardisierte Produktnamen: Oft listen Leistungsverzeichnisse Materialien oder Produkte basierend auf die“interne” Nomenklatur auf. Diese kann sich von Firma zu Firma oder Region zu Region  unterscheiden. Die Herausforderung die dabei entsteht ist es dann die Produktnamen zu übersetzen, damit alle Parteien (Auftraggeber, Auftragnehmer, Anbieter der Baumaterialien, Entsorger und letztendlich auch Schüttflix als digitale Logistik-Plattform) sie verstehen und vor allem auch vom gleichen Produkt sprechen. 

Hier ein einfach gehaltenes Beispiel: Es wird “0/45 FSS” via Leistungsverzeichnis angefragt. Hierbei handelt es sich um Schotter mit einer Korngröße zwischen 0 und 45 Millimeter. Dieser spezielle Schotter wird als Frostschutzschicht verwendet, daher auch die verwendete Abkürzung FSS. Wenn Schotter als Frostschutzschicht zugelassen ist, hat dieser auch eine spezielle Zertifizierung namens “TL SoB-StB”. Hinter einer einfach aussehenden Anfrage können sich daher viele nicht ausgesprochene Produktmerkmale verbergen. Dies erschwert die Arbeit von allen Projekt Teilnehmern, ob direkt oder indirekt mit dem Bauprojekt involviert, weil viel Branchenwissen jedoch auch ein wenig Interpretation angewandt werden muss.

Infolgedessen gibt es auch einige Trends in Bezug auf Ausschreibungen:

Digitalisierung: Der Einsatz von Baumanagement-Software und digitalen Plattformen zur Abwicklung von Ausschreibungen nimmt zu, was die Effizienz und Genauigkeit des Prozesses verbessert.

Nachhaltigkeit: Nachhaltige Bauprojekte gewinnen an Bedeutung, und Ausschreibungen berücksichtigen immer häufiger ökologische und soziale Kriterien.

Erfolgreiche Bauvorhaben durch effektive Ausschreibungsverfahren

In der Baubranche sind Ausschreibungsverfahren von großer Bedeutung, um qualifizierte Auftragnehmer auszuwählen und sicherzustellen, dass Projekte termingerecht, innerhalb des Budgets und mit hoher und zufriedenstellender Qualität finalisiert werden. Klare Kommunikation, Transparenz und akkurate Bewertung der Angebote sind entscheidend für den Erfolg des Bauvorhabens. Indem sie erprobte Praktiken im Ausschreibungsprozess anwenden, können Bauunternehmen Partnerschaften aufbauen, die auf Vertrauen, Effizienz und Qualität fundiert sind – Wichtige Faktoren für den Erfolg in der anspruchsvollen Bauindustrie.

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